Installation/Vorüberlegungen

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Inhaltsverzeichnis

1 Allgemeines

Dieser Artikel soll helfen, die Installation von Ubuntu vorzubereiten. Bereits in deren Vorfeld sollte man sich einige grundlegende Fragen stellen und natürlich versuchen, Antworten darauf zu finden. Dieses Vorgehen soll dazu beitragen, einem etwaigen Datenverlust vorzubeugen. Ebenso soll es vor unnötigem Mehraufwand, wie mehrfachen Installationen und anderen Problemen schützen.

Die nachfolgend behandelten Beispielfragen sind allgemeiner Natur. Das bedeutet, dass sie grundsätzlich bei jedem Wechsel auf eine (beliebige) Linuxdistribution anwendbar sind. Aus praktischen Gründen wird an dieser Stelle der Begriff Ubuntu als Beispiel angeführt!

Im weiteren Verlauf geht der Artikel auf einige Themen genauer ein.

2 Mögliche Fragen

Folgende Fragen könnte man sich beispielsweise im Vorfeld stellen. Den Fragen folgen jeweils mögliche Antworten und/oder weiterführende Überlegungen.

Wird meine Hardware komplett von Ubuntu unterstützt?

Obwohl sich die generelle Hardwareunterstützung unter Ubuntu ständig verbessert, kann es immer wieder zu Problem oder auch Inkompatibilitäten kommen. Dies ist vor allem bei brandaktueller oder exotischer Hardware der Fall. Es existiert ebenfalls Hardware, die aus Kostengründen auf Windows optimiert und Teile der Funktionalität in die Windows-Treiber (Software) ausgelagert wurden. Dies führt beim Einsatz unter Ubuntu regelmäßig zu Problemen. Außerdem kann auch die Verwendung von Hardware problematisch sein, deren Hersteller weder Linuxtreiber noch Hardwarespezifikationen bereitstellt. Solche Hardware kann, wenn überhaupt, nur mit einiger Verzögerung genutzt werden. Beispiele hierfür sind immer wieder bestimmte WLAN-Karten oder Drucker. Oft findet man solche Hardwareprodukte im unteren Preissegment. Aus Kostengründen legen die Hardwarehersteller ihr Augenmerk oftmals nicht auf alternative Betriebssysteme. Die fehlende Unterstützung ist aber auch im Highend-Bereich möglich. Da man dazu keine grundsätzliche Empfehlung aussprechen kann, muss man im Einzelfall den Grad der Linuxtauglichkeit der eigenen Hardware überprüfen. Viele Hersteller gehen mittlerweile auch dazu über, die Lauffähigkeit ihrer Produkte zu vermarkten und somit auch zu garantieren.

Mögliche Probleme können insbesondere mit folgender Hardware auftreten:

Möchte ich Windows und Ubuntu parallel einsetzen oder soll ein kompletter Wechsel des Betriebssystems stattfinden?

Es ist möglich, Windows und Ubuntu in einem sogenannten Dualbootszenario zu betreiben. Dabei kann man direkt nach dem Rechnerstart auswählen, welches Betriebssystem gestartet werden soll. Diese Form des weichen Wechsel bietet einige Vorteile:

Nachteile dieser Vorgehensweise:

Die letztendliche Entscheidung muss der Anwender jeweils für sich und die eigene Situation treffen. Gerade für den Umstieg bietet es sich aber an, im Notfall noch ein funktionierendes Zweitsystem zur Verfügung zu haben.

Welche Programme nutze ich momentan? Sind diese auch unter Ubuntu verfüg- bzw. nutzbar? Falls nein - existieren qualitativ mindestens gleichwertige Alternativen, die meinen Anforderungen entsprechen?

Ubuntu bietet eine schier unglaubliche Anzahl von Programmen für fast jeden Verwendungszweck. Dennoch sind die Entwickler darauf bedacht, in die Grundinstallation immer nur ein Programm für einen bestimmten Zweck zu integrieren. Alle anderen können bequem über die Paketverwaltung nachinstalliert werden. Trotz dieser Vielfalt gibt es immer wieder Programme, die weder nativ auf Ubuntu lauffähig sind, noch durch ein gleichwertiges Pendant ersetzt werden können. In solchen Fällen gibt es prinzipiell nur vier Möglichkeiten:

  1. Verzicht auf das Programm
  2. Dualboot-System mit Windows
  3. Windows in einer virtuellen Umgebung (je nach Systemvoraussetzungen des Programms)
  4. Verzicht auf Ubuntu

Dabei muss jeder selber abwägen, welche Möglichkeit für ihn selber passt.

Welche Architektur besitzt mein Rechner und möchte ich diese nutzen?

Moderne Rechner besitzen mehrheitlich 64-Bit-Prozessoren. Mit diesen kann man ein 64-Bit-Ubuntu nutzen, muss es aber nicht. Sinnvoll ist der Einsatz von 64-Bit-Betriebssystem grundsätzlich erst dann, wenn man auch mehr als vier GB Arbeitsspeicher verbaut hat.

Die nächste Auswahl, die getroffen werden muss, bezieht sich auf die Architektur des Prozessors, also ob man sich die 32-Bit oder die 64-Bit-Variante installieren möchte.

Die Vor-und Nachteile eines 64-Bit-Ubuntus im Vergleich zur 32-Bit-Variante beschreibt dieser Artikel

3 Nähere Erläuterungen

3.1 Windows-Programme unter Ubuntu

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Varianten, um Windows-Programme unter Ubuntu bzw. Linux zu nutzen.

3.1.1 Windows-Programme ersetzen

Eine immer größer werdende Anzahl von Programmen ist plattformübergreifend verfügbar. Dies gilt insbesondere für Open Source Software. Die Ubuntu-Version kann meist so genutzt werden, wie man es von Windows gewohnt ist - in vielen Fällen sogar mit dem selbem Datenbestand und der selben Konfiguration.

Oft gibt es auch Alternativen, die in Funktionsumfang und Qualität mindestens gleichwertig sind.

3.1.2 Wine

Wine ist ein OpenSource-Programm, das sich als Schicht zwischen Ubuntu und ein Windowsprogramm legt. Dabei "übersetzt" es, grob beschrieben, die Befehle zwischen beiden. Einen Überblick, über Programme, die mit Wine genutzt werden können, gibt es auf der Projektseite, mehr Informationen bei Wikipedia.

Eine Garantie, dass Programme auf dem eigenen System so auch lauffähig sind, gibt es aber nicht.

3.1.3 Virtuelle Maschinen

Eine virtuelle Maschine ist eine Software, die einen PC innerhalb eines Betriebssystems simuliert. Es gibt für Ubuntu verschiedene Programme für diesen Einsatzzweck, VMWare und VirtualBox sind wohl die bekanntesten und verbreitesten.

Es ist also möglich unter Ubuntu (als sogenannten Wirt) mit Hilfe eines der genannten Programme Windows (als sogenannten Gast) zu installieren. Windows arbeitet dann wie ein eigenständiger PC innerhalb von Ubuntu - allerdings mit einigen Einschränkungen. Unter anderem muss sich das so installierte Windows-System die Hardware (etwa Prozessor, Arbeitsspeicher, Festplatten etc.) mit Ubuntu teilen. Je besser die Hardware, desto flüssiger arbeiten Wirt und Gast. Weiterhin funktioniert 3D-Beschleunigung nicht bzw. befindet sich die Umsetzung teilweise noch im experimentellen Stadium. Daher können z.B. keine 3D-Spiele im Wirt gespielt werden.

Weitere Problem können der Einsatz von USB-Geräten, wie Drucker, Scanner, externe Laufwerke Probleme bereiten.

Dafür lassen sich aber alle (bis auf o.g. Ausnahmen) Programme, die zum Einsatz ausschließlich auf Windows gedacht sind, installieren und nutzen.

Eine Windowsinstallation innerhalb einer virtuellen Maschine bedingt eine entsprechende Lizenz.

3.1.4 Dualboot

Schließlich ist es noch möglich, dass Windows und Linux nebeneinander auf einem System installiert sind. So kann das zu nutzende Betriebssystem während des Boot-Vorgangs vom Benutzer ausgewählt werden.

Der Artikel Dualboot erläutert das weitere Vorgehen.

4 Auswahl eines Derivats

Ubuntu bietet neben der eigentlichen Hauptdistribution noch diverse offizielle Derivate und inoffizielle Abkömmlinge. Die offiziellen Derivate beschreibt der Artikel Ubuntu und Derivate. Dort sollte man sich zunächst die Variante heraussuchen, die den eigenen Ansprüchen und Gegebenheiten am nächsten kommt. Für den klassischen Einsteiger muß die Ubuntu-Standardversion mit der Eigenentwicklung Unity als grafische Oberfläche nicht unbedingt erste Wahl sein, da sie mit alten Gewohnheiten bricht. Im Zweifelsfall sollte man im Vorfeld per Live-CD (Ubuntu ausprobieren), welche Version die passende ist/wird.

5 Installationsmedium / Installationsmodus

Ubuntu bot für den Installationsvorgang bis zur Version 12.04 verschiedene Wege an. Es wurde in Desktop- und Alternate-Installation unterschieden. Seit der Version 12.10 wird die Alternate-Installation nur noch für das Derivat Lubuntu angeboten. Zum Ausgleich wurde die Installationssoftware der Desktop-Installation optimiert. Die Alternate-Installation hat daher weitgehend an Bedeutung verloren und wird kaum noch angewandt.

Die wesentlich wichtigere Entscheidung, zumindest auf Hardware neueren Datums ist die Entscheidung, in welchem Modus installiert werden soll.

5.1 BIOS-Modus / UEFI-Modus

Seit etwa 2011 werden Rechner/Boards nur noch mit dem BIOS-Nachfolger UEFI ausgeliefert. Dies hat u.U. erhebliche Auswirkungen auf den Ablauf der Installation. Daher muss zwingend schon im Vorfeld der Installation entschieden werden, in welchem Modus installiert wird: Leitfaden UEFI

UEFI - Modus CSM/Legacy/BIOS - Modus
  • Schnelleres Booten
  • Bessere Schutz vor Malware
  • GPT-fähig
  • Einfachere Partitionierung
  • Keine Neuinstallation von vorinstalliertem Windows bei Dualboot erforderlich
      • U.U. zusätzliche Vorarbeiten zur Installation erforderlich
      • Linuxunterstützung nicht umfassend gewährleistet
      • Im Extremfall irreparabler Schaden
  • Gewohnter Ablauf bei Partitionierung und Installation
  • Nahezu 100%ige Linuxtauglichkeit
      • Neuinstallation von vorinstalliertem Windows (im UEFI Modus) bei Dualboot erforderlich
      • Das Booten über Festplatten, größer wie ca. 2TB ist nicht möglich

5.2 Desktop-Installation

Die bereits oben erwähnte Desktop-Installation bietet neben dem Live-System zum Testen auch einen komfortablen grafischen Installer. Dieser ermöglicht es auch Einsteigern auf einfachem Weg, Ubuntu zu installieren.

Der Artikel zur grafischen Installation beschreibt diese Art der Installation.

5.3 Alternate-Installation

Als Alternative zur grafischen Installation bietet Ubuntu (nur bis Version 12.04, ab Version 12.10 nur Lubuntu) die Installation von der Alternate-CD an. Diese findet im Textmodus ohne grafische Oberfläche statt. Die Alternate-Installation beschreibt der Artikel Alternate.

5.4 Wubi

Eine Sonderform der Installation bietet der Wubi-Installer. Mit diesem installiert man Ubuntu unter Windows in einer windows-eigenen virtuellen Festplatte. Diese Art richtet sich an Einsteiger, die Ubuntu nativ (nicht virtuell) probieren möchten, ohne Änderungen am laufenden System vornehmen zu müssen. Beschrieben wird die Wubi-Installation im Artikel Wubi.

Die Entwicklung von Wubi wurde mitterweile allerdings eingestellt. WUBI-Installationen im UEFI-Modus sind nicht möglich.

5.5 Erstellung von USB-Startmedien

Mit dem heruntergeladenen ISO-Image für die Ubuntu-Installation lassen sich nicht nur bootfähige CDs erstellen. Eine weitere Methode ist, USB-Sticks als Installationsmedium heranzuziehen. Diese Vorgehensweise beschreibt der Artikel USB-Startmedien erstellen.

6 Vorbereitung der Festplatten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Festplatten für die Ubuntu-Installation einzurichten.

Ein physisches Laufwerk (= Festplatte) kann in verschiedene Stücke aufgeteilt werden. Ein solches Stück nennt man Partition. Allgemeine Informationen rund um die Partitionierung bietet der gleichnamige Artikel.

Die schlussendliche Einrichtung der Festplatte orientiert sich weitestgehend nach den o.g. Szenarien.

Ubuntu ist auch in der Lage, bestehende Windows- bzw. NTFS-Partition zu verkleinern, um so Platz für die Ubuntu-Installation zu schaffen.

Soll eine Dualboot-System eingerichtet und/oder dabei ein NTFS-Laufwerk verkleinert werden, sind jedoch einige Dinge zu beachten, um einem Datenverlust vorzubeugen. Diese werden im Artikel Dualboot beschrieben.

6.1 Partitionierungsvorschlag

Zur Partitionierung eines Ubuntu-Systems existieren verschiedene Meinung, die z.T. verschiedenen Einsatzszenarien, Rahmenbedingungen und Erfahrungen des Benutzers geschuldet sind. Grundsätzlich wäre eine Partition für Ubuntu ausreichend. Es existieren aber auch Szenarien, in denen verschiedene Systembereiche auf jeweils eigene Partitionen und auch Laufwerke ausgelagert werden.


Dabei sollte man sich überlegen, welche Partitionen es auf dem späteren System geben soll. Obwohl Ubuntu auch auf eine einzige Partition installiert werden kann, macht es durchaus Sinn, mehrere zu erstellen:

Das Wurzelverzeichnis /

Der Schrägstrich kennzeichnet die Root-Partition. Es wird auch als das Wurzelverzeichnis bezeichnet, da sich von diesem Punkt aus, sämtliche andere Verzeichnisse verzweigen. Auf dieser werden sämtliche für das System wichtigen Daten abgelegt.

Einzelne Verzeichnisse unterhalb der Wurzel können auch wieder auf andere Partitionen und Laufwerke ausgelagert werden.

Die Arbeitsspeichererweiterung /swap

Die Swap-Partition dient u.a. als Erweiterung des Hauptspeichers (im Sinne der unter Windows bekannten Auslagerungsdatei). Ob und in welcher Größe diese angelegt werden muss/sollte ist wiederum eine Sache des persönlichen Ermessens. Die früher gebräuchliche Rechnung von

swap = 2 x RAM

ist für die heutzutage verbaute Größe an Arbeitsspeicher allerdings völlig überdimensioniert. Da die Swap-Partition auch für den Tiefschlaf (suspend-to-disk) genutzt wird, sollte sie in etwa der Größe der Arbeitsspeichers entsprechen.

Das Benutzerverzeichnis /home

Im Benutzerverzeichnis werden alle benutzerspezifischen Daten- und Einstellungen gespeichert. Legt man dieses separat an, kann man diese Daten auch noch nach einer Neuinstallation des Systems nutzen und muss nicht alle Einstellungen neu vornehmen.

6.1.1 Partitionsgrößen

Die Größen der / und /home-Partitionen richten sich nach Anzahl der Benutzer auf dem System, den zu installierenden Programmen und der Art und Weise, wo andere Daten abgelegt werden.

Unter Umständen bietet sich an, eine zusätzliche Partition für Daten, wie Musik, Bilder etc. anzulegen. Eventuell ist es auch sinnvoll, diese auf einer extra Festplatte auszulagern. Die Idee hinter diesem Vorgehen ist, Daten vom Betriebssystem zu trennen. Durch die Trennung von Benutzer- und Wurzelverzeichnis kann Ubuntu neu installiert werden, ohne dass die persönlichen Einstellungen verloren gehen. Weiterhin bleiben auch Programmdaten, wie E-Mails, Browser-Daten u.ä. erhalten. Lagert man dann noch die eigentlichen Daten (Video, Musik, Bilder etc.) auf entsprechende Partitionen aus, bleibt auch das Benutzerverzeichnis überschaubar. In einem Dualboot-System mit Windows ist es so auch umsetzbar, dass beide Betriebssysteme auf diese Daten zugreifen können, wenn die Partition mit NTFS formatiert ist.

Weitere Partitionen müssen in das System eingebunden - gemountet - werden.

Die folgenden Angaben sind als reine Vorschläge zu interpretieren und orientieren sich an einem typischen Einzelbenutzer-Heimrechner.

Partition Name Größe

/

Wurzelverzeichnis

ca. 15 GB

/swap

Swap-Bereich

Größe entspricht ca.der des Arbeitsspeichers

/home

Benutzerverzeichnis

15 GB bei zusätzlicher Datenpartition
ansonsten Rest der Festplattenkapazität

/daten

Datenpartition (-festplatte)

restliche Kapazität der Festplatte bzw.
komplette Kapazität bei zusätzlicher Festplatte

Wichtige persönliche Daten sollten spätestens zu diesem Zeitpunkt, vor der Installation, gesichert werden!

Datenverlust durch Fehlbedienung und/oder Programmfehler können nicht ausgeschlossen werden. Wichtige Daten sollten daher in Vorbereitung der Installation, wenn möglich, auf externe Datenträger gesichert werden. Diese Sicherungsdatenträger sollten nicht in die Installation involviert sein, externe Datenträger vom Rechner entfernt werden.

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