Vim
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Aktuelle Version vom 12. Januar 2011, 14:43 Uhr
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1 Allgemeines
Der Texteditor Vi ist ein mächtiges Werkzeug für das Terminal, der in der Unixwelt lange Zeit der Standard war und auch heute immer noch weit verbreitet ist. Er ist allerdings proprietäre Software, so dass man im Allgemeinen vom Vim - Vi improved redet, wenn man über den Vi spricht. Dies ist ein Open Source-Klon des Vi, der auf jedem Linux-System zu finden ist.
Auch vom Vim existieren eine Reihe Klone, die aber mehr oder weniger den gleichen Ansatz verfolgen. Mit gVim existiert ebenfalls eine Version mit grafischer (GTK-) Oberfläche.
gVim ist auf der Projektseite auch als Windows- und Mac-Version erhältlich.
2 Installation
Ubuntu setzt nano als Standard-Texteditor im Terminal ein. Der ist auf Grund seiner leichteren Handhabung ebenfalls weit verbreitet, bietet allerdings nicht die Funktionsfülle eines Vim. Auf Ubuntu-Systemen mit Desktop ist lediglich vim-tiny installiert - eine sehr leichtgewichtige Vim-Version, die allerdings auch einige Funktionen vermissen lässt. Ubuntu-Server installiert standardmäßig das Paket vim-common.
Um einen kompletten Vim für das Terminal zu installieren, benötigt man das folgende Paket:
sudo apt-get install vim
Dieses Metapaket beinhaltet alle Features für den Vim auf der Kommandozeile, inklusive Syntaxhighlighting, Unicode-Unterstützung etc.
Wer jedoch Wert auf einen Texteditor mit grafischer Oberfläche legt, kann mit folgendem Befehl gVim nebst aller zusätzlicher Pakete installieren. Dieser benötigt allerdings einige Abhängigkeiten des GNOME-Desktops:
sudo apt-get install vim-full
3 Konfiguration
Die systemweite Konfigurationsdatei vimrc befindet sich im Verzeichnis /etc/vim/. Änderungen und Einstellungen dort gelten für alle Benutzer. Individuelle Anpassungen können jedoch durch eine eigene Konfigurationsdatei im Benutzerverzeichnis vorgenommen werden. Diese Einstellungen werden in der Datei .vimrc gespeichert. Ist die Datei nicht vorhanden, muss sie erstellt werden:
vi .vimrc
Weitere Informationen/Einstellungen können in einem zusätzlichen Konfigurationsverzeichnis hinterlegt werden. Konkrete Erläuterungen und Beispiele werden im Artikel Vim/Konfiguration beschrieben.
4 Anwendung
Vim verfügt über drei verschiedene Arbeitsmodi. Diese werden im folgenden kurz beschrieben. Die wichtigsten Tastenkürzel zur Arbeit mit dem Vim werden im Artikel Vim/Shortcuts erläutert.
4.1 Aufruf
Vim lässt sich im Terminal mit folgendem Befehl starten:
vim
Auf den meisten System ist auch die Kurzform vi ausreichend, die als Alias für vim genutzt wird. Um eine bestimmte Datei zu öffnen oder zu erstellen, setzt man einfach ihren Namen (ggf. inklusive Pfad) hinter den Aufruf:
vi datei_name
Root-Rechte, zum Beispiel zum Editieren von System-Dateien, erhält man durch ein vorangestelltes sudo.
Will man den grafischen Vim starten, so muss man analog folgenden Befehl eingeben oder den entsprechenden Eintrag im Startmenü suchen:
gvim
Sowohl grafischer, als auch textbasierter Vim greifen auf die selbe Konfiguration zu. Man kann aber auch die spezifischen Einstellungen für GVim in einer separaten .gvimrc im Benutzerverzeichnis unterbringen. GVim nutzt dann beide Dateien, während der klassische Vim nur die .vimrc verwendet.
4.2 Befehlsmodus
Direkt nach dem Aufruf befindet sich der Editor im sogenannten Befehlsmodus. In diesem nimmt er Befehle entgegen und führt sie aus. Sehr abstrakt betrachtet kann man dieses Vorgehen mit dem Klicken durch die Menüs eines Programms vergleichen.
Tastenkürzel | Aktion |
---|---|
j |
Schritt abwärts |
k |
Schritt aufwärts |
h |
Schritt nach links |
l |
Schritt nach rechts |
dd |
löscht eine komplette Zeile an der Cursorposition |
u |
macht letzte Änderung rückgängig |
STRG + R |
macht u rückgängig |
ZZ |
speichert die Datei und beendet Vim |
4.3 Einfügemodus
Befindet sich der Vim im Einfügemodus, so kann der Text nach Belieben editiert werden.
Tastenkürzel | Aktion |
---|---|
i |
Editiermodus an der Cursorposition starten |
a |
Editiermodus eine Stelle hinter der Cursorposition starten |
o |
Zeile unterhalb der Cursorposition einfügen und Editiermodus starten |
ESC |
Editiermodus beenden |
4.4 Kommandozeilenmodus
Neben Befehlen, die zum Bewegen durch die Datei oder deren Modifikation dienen, kann man im Kommandozeilenmodus auch Parameter des Programms selber ändern, Dateien laden und/oder (Shell-) Befehle ausführen. Das Verhalten ist mit einer Mini-Kommandozeile vergleichbar.
Tastenkürzel | Aktion |
---|---|
:w |
Datei speichern |
:w name |
Datei unter name speichern |
:q! |
Vim ohne Speichern beenden |
/such_ausdruck |
Datei nach such_ausdruck durchsuchen |
:e datei_name |
Datei datei_name öffnen |
:e # |
zur zuvor bearbeiteten Datei zurückkehren |
In den Kommandozeilenmodus wechselt man aus dem Befehlsmodus durch Eingabe von :. Anschließend kann man die auszuführenden Befehle eingeben. Die Möglichkeiten sind dabei schier unbegrenzt.
5 Tipp
Die meisten Linux-Distributionen bringen das Lernprogramm vimtutor mit, so auch Ubuntu. Damit lassen sich die Grundzüge und -bedienung des Vim in ca. 30 Minuten erlernen, bzw. werden diese dem Nutzer vorgestellt.
6 Links
6.1 Intern
- Vim » Hauptartikel zu Vim
- Vim/Konfiguration » Beispiel einer benutzerdefinierten .vimrc
- Vim/Shortcuts » häufig genutzte Tastenkürzel
- Vim/Wiki-Editor » Vim als Editor zum Verfassen von Wiki-Artikeln
- Vim/Rechtschreibprüfung » Möglichkeiten zur Rechtschreibprüfung in Vim