Versions-Upgrade und Re-Installation
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Version vom 25. Dezember 2010, 18:56 Uhr
Inhaltsverzeichnis |
1 Allgemeines
Bei jedem Upgrade auf eine neue Ubuntu-Version stellt sich die Frage, wie dieses mit möglichst wenig Aufwand und Konfigurationsarbeit erledigt werden kann. Dies gilt natürlich auch dann, wenn Ubuntu nochmal in selber Version installiert werden soll.
Um das zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich in Aufwand und der Systemzusammenstellung unterscheiden.
Vor dem Vorgang sollten alle wichtigen Daten gesichert werden! |
2 Daten sichern
2.1 /home-Verzeichnis
Das eigene /home-Verzeichnis sollte regelmäßig und insbesondere vor einschneidenden Änderungen am System gesichert werden. Da es alle benutzerspezifischen Einstellungen der Programme beinhaltet, erspart man sich auf diese Weise bei einer Neuinstallation weitestgehend aufwändige Konfigurationsarbeiten.
Weitere Informationen liefert der Artikel über das /home-Verzeichnis.
Wenn man sich nicht sicher ist, welches Verzeichnis oder welche Datei wichtig ist und noch gebraucht wird, sollten diese auch nicht gelöscht werden.
2.2 Installierte Programme
2.2.1 Liste erstellen
Damit die aktuell installierten Programme auch auf dem neuen System wieder verfügbar sind, muss zunächst eine Liste davon angefertigt werden:
sudo dpkg --get-selections | grep -v deinstall > ubuntu_files
2.2.2 Konfigurationsdateien
Neben den installierten Programmen, sollten auch die wichtigsten Konfigurationsdateien des Systems gesichert werden. Es reicht dabei völlig aus, diese einfach auf ein sicheres Laufwerk zu kopieren.
- Auswahl von wichtigen Konfiguratiosdateien
- /etc/apt/sources.list
- /etc/fstab
- /etc/X11/xorg.conf
- /etc/samba/smb.conf
- /etc/apache2/apache2.conf
- /etc/apache2/sites-available/default
- ~/.bashrc
Diese Dateien sollten auf einem unabhängigen Medium gespeichert werden, dass nicht an der Installation beteiligt ist » USB-Stick, externe Festplatte, CD...
3 Upgrade des Systems
3.1 Hinweis
Recht umstritten und nicht immer erfolgreich ist das Upgrade des bestehenden Systems. Umstritten ist es daher, weil das Ergebnis von System zu System variiert. Die Spanne reicht dabei vom Abbruch des Upgrades über (evtl, behebbare) Inkonsistenzen des neuen Systems bis hin zum erfolgreichen Upgrade. Da die anderen Methoden das System auf jeden Fall "zerstören", kann ein Upgrade-Versuch nicht schaden.
Es wird eindringlich dazu geraten, sämtliche fremden Paketquellen aus der sources.list zu entfernen. |
Weiterhin sollte vor dem Upgrade das jeweilige Meta-Paket des gewählten Desktops installiert werden, wenn dies vorher entfernt wurde.
Desktop | Paket |
---|---|
GNOME » Ubuntu |
ubuntu-desktop |
KDE 3 » Kubuntu |
kubuntu-desktop |
XFCE » Xubuntu |
xubuntu-desktop |
Installierte und genutzte proprietäre Grafikkartentreiber sollten entfernt werden. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass nach einem Neustart die grafische Oberfläche nicht mehr geladen werden kann.
3.2 do-release-upgrade
- Terminal
Das Werkzeug ist im Paket update-manager-core enthalten. Den Upgrade-Vorgang startet man mit:
sudo do-release-upgrade
Während des Upgrades werden einige Benutzereingaben bzw. -bestätigungen verlangt. Am Ende weist das Tool darauf hin, dass einige Pakete veraltet sind und entfernt werden können:
Veraltete Pakete entfernen? xxx Pakete werden entfernt Continue [yN] Detail [d]:
Mit der Eingabe d werden die Pakete angezeigt, die entfernt werden sollen. Abschließend sollte man das System neu starten. Bei Problemen mit der Grafikkarten bzw. deren Kernelmodule startet Ubuntu im Low Graphics Modus. Der bietet die Möglichkeit, eine Auflösung, Frequenz und Treiber zu wählen und den Bootvorgang dann fortzusetzen. Ist der Startvorgang vollendet, sollte der Grafikkarten-Treiber erneut installiert werden.
- Frontends
Mit do-release-upgrade kann man auch die grafischen Paketverwaltungs-Werkzeuge starten und zum Upgrade nutzen. Diese werden an den Befehl als Option übergeben:
sudo do-release-upgrade -f synaptic
3.3 dist-upgrade
Man ersetzt die Versionsbezeichnung in den verbleibenden Standardquellen einfach durch die neue, also zum Beispiel gutsy durch hardy. Eventuell sollten dann noch mal die Quell-Angaben mit anderen Referenzen verglichen werden. Im Anschluss kann das Upgrade durchgeführt werden:
sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade
4 Neuinstallation
Zunächst muss ein aktuelles Installationsmedium heruntergeladen und als Image gebrannt werden. Danach wird die Installation gestartet. Besonders muss dabei auf die Partitionierung und das Einbinden der /home-Partition während der Installation geachtet werden.
4.1 /home-Verzeichnis
Liegen die Daten des gesicherten /home-Verzeichnis noch nicht auf der dafür vorgesehenen Partition, können diese mit o.g. Befehl dorthin kopiert werden.
rsync -av pfad/der/quelle ~/
4.2 Programme installieren
Nach der Installation können anhand der zuvor erstellten Liste, sämtliche Programme auf dem neuen System automatisch installiert werden. Dazu muss nach der Installation des Systems zunächst das Paket dselect
installiert werden, zuvor sollte das System aber noch aktualisiert werden:
sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade sudo apt-get install dselect
Im Anschluss muss die Liste dselect
verfügbar gemacht werden:
sudo dpkg --set-selections < ubuntu_files
Danach kann der Installationvorgang gestartet werden:
sudo dselect
Debian »dselect« Paketverwaltungs-Frontend Version 1.14.5ubuntu12 (i386). * 0. [Z]ugriff Zugriffsmethode auswählen. 1. [E]rneuern Liste der verfügbaren Pakete erneuern, falls möglich. 2. [A]uswähle Auswahl der für Ihr System gewünschten Pakete treffen. 3. [I]nstall. Gewünschte Pakete installieren und aktualisieren. 4. Kon[f]ig. Alle unkonfigurierten Pakete konfigurieren. 5. [L]öschen Nicht gewünschte Software löschen. 6. [B]eenden Dselect beenden. Bewegen Sie sich mit ^P, ^N, Pfeiltasten, Anfangsbuchstaben oder Ziffern; Drücken Sie <Eingabe> zur Bestätigung. ^L zeichnet den Bildschirm neu. Copyright (C) 1994-1996 Ian Jackson. Copyright (C) 2000,2001 Wichert Akkerman. Dies ist freie Software; lesen Sie die GNU General Public License in der Version 2 oder höher für Kopierbedingungen. Es wird KEINE Haftung übernommen. Siehe dselect --license für Details zum Copyright und zur Lizenz.
Diese Abfrage beantwortet man mit 3.:
I (Großbuchstabe I)
Danach werden alle Programme automatisch installiert.
Dieses Vorgehen funktioniert nicht beim Umstieg von KDE 3 auf KDE 4! |
Da sämtliche KDE4-Pakete einen Zusatz im Namen haben (xxx-kde4-xxx) werden auf diese Art nur die KDE3-Pakete installiert. Das bedeutet, wenn man sich für Kubuntu mit dem KDE4 entschlossen hat, müssen vorher sämtliche KDE-bezogenen Pakete aus der zuvor erstellten Liste entfernt werden. Dieses Vorgehen ist nicht nur aufwändig, sondern auch unsicher. Ein vergessenes KDE-Paket kann eine große Menge an Abhängigkeiten installieren. Daher sollte bei diesem Upgrade von dieser Methode abgesehen werden.
5 Downgrade des Systems
Manchmal ist es nötig, ein System "downzugraden", d.h. die installierte Version durch eine ältere zu ersetzen. Dies kann sein, wenn man z.B. eine problematische Alpha-Version installiert hat und es wieder rückgängig machen will. Dazu nimmt man einfach statt einer aktuellen Version der CD die, die man installieren will. Am besten, die letzte LTS-Version. Nach einer erfolgreichen Neuinstallation empfiehlt es sich, den Befehl sudo apt-get autoremove
auszuführen.--DJ Tux 19:22, 25. Dez. 2010 (CET)
6 Tipp
Mit der Clonezilla - LiveCD lässt sich das bestehende System und/ einzelne Partitionen (wie /home) klonen und so sichern. Geht das Upgrade schief oder funktioniert die neue Version nicht, kann das alte System simpel und schnell wiederhergestellt werden.