Veralteter Artikel:VirtualBox
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1 Allgemeines
VirtualBox ist eine Virtualisierungs-Software der Firma Sun Microsystems. Die VirtualBox steht in direkter Konkurrenz zu VMware Anders als VMWare ist VirtualBox aber keine Zwischenschicht zwischen Hardware und Betriebssystem, sondern setzt auf dem Betriebssystem - in unserem Falle Linux - auf. Mit Hilfe von der VirtualBox kann man andere Betriebssysteme (darunter sämtliche Windows Versionen) unter Ubuntu installieren. Diese werden nach der Installation als Host ausgeführt. Ubuntu selbst dient dann als Wirt.
Die VirtualBox wurde als OpenSource Software freigegeben. Diese Version unterstützt jedoch nicht die USB-Anschlüsse auf dem Computer. Aus diesem Grund wird in der Folge auf die Installation der proprietären Version eingegangen, die man sich kostenlos herunter laden kann.
2 Installation
2.1 Automatische Installation
- Open Source Edition
VirtualBox kann direkt aus den Paketquellen installiert werden. Das dort angebotene Paket ist allerdings die Open Source Edition, die im Leistungsumfang leicht beschnitten ist - vor allem hinsichtlich der Verwendung von USB-Geräten.
sudo apt-get install virtualbox-ose virtualbox-ose-modules-generic
- Proprietäre Version
Die Version mit vollen Funktionsumfang muss direkt von der Seite des Herstellers als .deb-Paket heruntergeladen und installieren werden. Es gibt für jede Ubuntu-Version eine extra Paket:
sudo dpkg -i virtualbox_1.6.*.deb
- Benutzer in die Gruppe vboxusers
Damit der Benutzer Virtualbox starten und nutzen darf, muss er in die Benutzergruppe vboxusers.
Überprüfen in welchen Gruppen der Benutzer ist:
groups
Benutzer zu vboxusers hinzufügen:
sudo usermod -a -G vboxusers user_name
Die Option -a ist wichtig, da sonst alle anderen Gruppenzugehörigkeiten verloren gehen. Dann ist ein Arbeiten mit root-Rechten (Gruppe admin) nicht mehr möglich. Im Anschluss muss der X-Server neu gestartet werden.
Der Vorteil der automatischen Methode ist, dass die Aktualisierung über die Paketverwaltung immer die neueste Version auf dem System sicher stellt. Außerdem müssen keine anderen Arbeiten, als die in diesem Abschnitt beschriebenen, ausgeführt werden.
2.2 Manuelle Installation
Dieses Vorgehen ist bei den aktuellen Versionen von VirtualBox nicht mehr nötig und wird nur der Vollständigkeit wegen aufgeführt. |
Zunächst installiert man sich folgende Pakete über die Paketverwaltung nach dem man sich die Paketquellen frei geschaltet hat:
- libxalan110
Bei der Installation von diesem Paket wird das Paket libxerces27 mit installiert. Beide Pakete werden von der VirtualBox benötigt.
Nun lädt man sich von der Homepage des Herstellers die VirtualBox herunter. Die letzte Ubuntu LTS Version sowie die jeweils neueste Ubuntu Version werden unterstützt. Das Herunter geladene Paket ist nach der Installation nicht zu löschen: Bei jedem Kernel Update wird dieses Paket wieder erneut gebraucht: Siehe dazu den Abschnitt Kernel Update weiter unten.
Nun wechselt man mit Hilfe des folgenden Kommandos auf dem Terminal in das Verzeichnis, in dem das herunter geladene Paket liegt:
cd Ordnername
Das Paket selbst wird dort mit dem folgenden Befehl installiert:
sudo dpkg -i virtualbox_genaue_Paketbezeichnung.deb
Bei der Installation muss die Lizenz im Terminal bestätigt werden.
Nun muss man noch zu der Gruppe vboxusers dazugehören. Unter Gnome geht man dazu auf System -> Administration und hier auf Benutzer und Gruppen. In dem sich öffnenden Fenster klickt man auf Gruppen Verwalten. In der Liste auf der linken Seite wählt man die besagte Gruppe vboxusers an und klickt auf Eigenschaften. Hier wählt man die Benutzer aus, die die VirtualBox benutzen dürfen und klickt auf Ok. Die offenen Fenster der Gruppenverwaltung sind nun zu schließen. Im Terminal muss man nun folgendes Kommando ausführen, um der Gruppe endgültig zu zugehören:
VirtualBox shutdown
Da die VirtualBox den Ubuntu Kernel gepatcht hat, ist an dieser Stelle ein Neustart des Computers zu empfehlen.
3 Installation von Gast Betriebssystemen
VirtualBox/Windows XP - Windows XP installieren
VirtualBox/Windows Vista - Windows Vista installieren
- Die Installation verläuft identisch zu der Installation von Windows XP, als Gastbetriebssystem muss lediglich Windows Vista ausgewählt werden
4 Installation der Gasterweiterungen
Gasterweiterungen bieten eine erhöhte Leistung der virtuellen Maschine und erhöhen die Komfortabilität des Arbeitens. So muss nicht extra die Host-Taste gedrückt werden, um den Mauszeiger aus der Umgebung der virtuellen Maschine zu lösen.
Um die Gasterweiterungen zu installieren, klickt man auf:
- Geräte » Gasterweiterungen installieren
Danach werden die Gasterweiterungen automatisch heruntergeladen und als CD-Laufwerk (ISO-Image) ins System eingebunden. Je nach verwendeten Gast-System können sie dann auf unterschiedliche Weise installiert werden.
- Windows
- Öffnen des Explorers
- Wechsel auf das Laufwerk, das die Erweiterungen beinhaltet » VBOXADDITIONSxxx
- Starten der Installation durch Doppelklicken der VBoxGuestAdditions.exe
- Neustarten des virtuellen Rechners
- Linux
- Terminal öffnen
- Einbinden (Mounten) des CD-Laufwerks, das die Gasterweiterungen beinhaltet
mount /media/cdrom0
- Laufwerksname muss je ggf. je nach System angepasst werden
- auf das Laufwerk wechseln und die Erweiterungen mit root-Rechten installieren
cd /media/cdrom0 sudo ./VBoxLinuxAdditions.run
- Neustarten des virtuellen Rechners
4.1 Gemeinsame Ordner hinzufügen
Um Gemeinsame Ordner nutzen zu können, müssen die Gasterweiterungen installiert sein. |
Nach dem unter Geräte » Gemeinsame Ordner die Ordner festgelegt wurden, die in der Maschine zu sehen sein sollen, muss man diese im Gast noch mounten.
- Linux
mount -t vboxsf [-o optionen] name mount_punkt
Für dauerhaftes Mounten, passt man die Datei
sudo nano /etc/rc.local
an, und fügt dort hinzu:
#!/bin/sh -e mount -t vboxsf name mount_punkt exit 0
- Windows
Dort gibt man in der Eingabeaufforderung
net use x: \\vboxsvr\ordner_name
ein. Man findet den Gemeinsamen Ordner dann im Netzwerk.
Alternativ kann man auch im Explorer das Netzlaufwerk verbinden:
- Rechtsklick auf Netzwerkumgebung » Netzkaufwerk verbinden...
Im Feld Ordner gibt man den Pfad zum Gemeinsamen Ordner ein
\\vboxsvr\ordner_name
Nach dem Bestätigen erscheint das Verzeichnis als Laufwerk im Explorer.
4.2 Bildschirmauflösung ändern
Wenn man bei Hardy Heron als Gast in Virtualbox das Problem hat, keine Auflösung größer als 800x600 auswählen zu können, muss man die Datei
sudo gedit /etc/X11/xorg.conf
anpassen. Bei Section "Device" fügt man ein
Driver "vboxvideo"
hinzu und in der Section "Screen" ein
SubSection "Display" Modes "1280x1024" "1024x768" "800x600" "640x480" EndSubSection
Eventuell andere gewünschte Auflösungen fügt man einfach in diese Zeile ein. Die erste dort stehende Auflösung, bestimmt die Auflösung des Anmeldebildschirms.
5 USB in VirtualBox
Hinweis: nur ClosedSource Version
Bei Gutsy und Hardy muss für die Nutzung von USB Geräten noch die Datei
sudo gedit /etc/init.d/mountdevsubfs.sh
angepasst werden. Die Zeilen
# # Magic to make /proc/bus/usb work # #mkdir -p /dev/bus/usb/.usbfs #domount usbfs "" /dev/bus/usb/.usbfs -obusmode=0700,devmode=0600,listmode=0644 #ln -s .usbfs/devices /dev/bus/usb/devices #mount --rbind /dev/bus/usb /proc/bus/usb
müssen auskommentiert werden:
# # Magic to make /proc/bus/usb work # mkdir -p /dev/bus/usb/.usbfs domount usbfs "" /dev/bus/usb/.usbfs -obusmode=0700,devmode=0600,listmode=0644 ln -s .usbfs/devices /dev/bus/usb/devices mount --rbind /dev/bus/usb /proc/bus/usb
sonst kommt es zu dieser Fehlermeldung:
Could not load the Host USB Proxy Service (VERR_FILE_NOT_FOUND). The service might be not installed on the host computer.
6 Kernel Update
Nach einem Kernel-Update müssen auch die Kernel-Module von VirtualBox neu eingerichtet werden, da sich das Programm ansonsten nicht starten lässt-
6.1 Open Source Edition
Anstatt sich nur das spezielle Paket der Module für eine Kernel-Version zu installieren, sollte man sich folgendes Paket installieren:
sudo apt-get install virtualbox-ose-modules-generic
Dieses Paket installiert automatisch die neueste Version der Kernel-Module.
Sollte diese noch nicht in den Paketquellen verfügbar sein, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man wählt bis zur Verfügbarkeit den alten Kernel im Startmenü des GRUB aus, oder erstellt dieses Module selber.
Dazu muss der Quellcode für die virtualbox-ose und der Module-Assistant installiert werden.
sudo apt-get install virtualbox-ose-source module-assistant
Im Anschluss können dann die Module erstellt werden:
sudo m-a update && m-a prepare sudo m-a a-i virtualbox-ose
Die Module lassen sich dann mit dem folgenden Befehl zur Laufzeit einbinden:
sudo modprobe vboxdrv
Damit sie auch beim nächsten Systemstart automatisch verfügbar sind, müssen sie in die /etc/modules eingetragen werden. Diese Konfigurationsdatei regelt, welche Kernel-Module beim Systemstart geladen werden sollen. Sie muss in einem Texteditor mit root-Berechtigung bearbeitet werden:
sudo nano -w /etc/modules
Dort wird in eine neue Zeile nur vboxdrv eingetragen.
6.2 Proprietäre Version
Um die Kernel-Module der proprietären Version zu erneuern, wird das mitgelieferte Setup-Programm genutzt:
sudo /etc/init.d/vboxdrv setup
Alternativ kann man auch vor einem Kernel-Update VirtualBox (also das vom Hersteller herunter geladene Paket) über die Paketverwaltung deinstallieren.
sudo dpkg -r virtualbox
Anschließend führt man das Kernel-Update durch und installiert sich die VirtualBox neu. Dies geschieht dann wieder mit folgendem Befehl auf dem Terminal:
sudo dpkg -i virtualbox_version.deb
Die alten Einstellungen bleiben erhalten: Man muss also nicht bei jedem Kernel Update Windows (oder ein anderes Gast Betriebssystem) neu installieren. Die Konfiguration der VirtualBox ist in folgender Datei gespeichert: /home/benutzer_name/.VirtualBox