Versions-Upgrade und Re-Installation
Aus Ubuntu-Forum Wiki
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1 Allgemeines
Bei jedem Upgrade auf eine neue Ubuntu-Version stellt sich die Frage, wie dieses mit möglichst wenig Aufwand und Konfigurationsarbeit erledigt werden kann. Dies gilt natürlich auch dann, wenn Ubuntu nochmal in selber Version installiert werden soll.
Um das zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die im sich Aufwand und der Systemzusammenstellung unterscheiden.
Vor dem Vorgang sollten alle wichtigen Daten gesichert werden! |
2 Daten sichern
2.1 /home-Verzeichnis
Im /home-Verzeichnis werden sämtliche benutzerspezifischen Einstellungen gespeichert. Das betrifft die gewählte Arbeitsumgebung und auch die benutzten Programme. Weiterhin werden dort, je nach Konfiguration, auch die persönlichen Dateien (Bilder, Musik, Dokumente etc) abgelegt, siehe auch Vorbereitung der Festplatten.
Wurde das /home-Verzeichnis auf einer separaten Partition erstellt, hat dies den Vorteil, dass die meisten Einstellungen nach einer Neuinstallation noch vorhanden und nutzbar sind. Dazu muss die Partition bei der Installation nur wieder als /home eingebunden und darf auf keinen Fall formatiert werden.
Wenn bei der ersten Installation keine extra Partition angelegt wurde, kann man noch die Daten das /home-Verzeichnisses auf eine andere (externe) Festplatte oder Partition sichern, die bei er Installation unberührt bleibt oder gleich als /home eingebunden wird. Letzteres ist allerdings nur bei internen Laufwerken/Partitionen sinnvoll.
Damit auch alle Dateien erfasst werden und die Rechtestruktur erhalten bleibt, sollte man zur Sicherung rsync verwenden. Das Programm sollte schon installiert sein. Wenn nicht, muss dies noch nachgeholt werden:
sudo apt-get install rsync
Die Daten werden dann folgendermaßen gesichert:
rsync -av ~/* /pfad/zum/ziel
- Einige Beispiele
- E-Mails
- die meisten Layout-Einstellungen
- Browser-Einstellungen
Als Nachteil darf man dabei aber nicht vernachlässigen, dass das Verzeichnis auch nach einer gewissen Zeit "vermüllen" kann, wenn es nicht ab und an manuell gesäubert wird. Die Konfigurationsdateien befinden sich in sogenannten versteckten Ordnern, die in der Normalansicht nicht zu sehen sind.
- Versteckte Dateien im Terminal anzeigen
ls -al ~/
- Öffnen des Persönlichen Ordners » ALT + .
- Orte » Persönlicher Ordner » STRG + H
- Orte » Persönlicher Ordner » STRG + H
Bei etwaigen Säuberungsaktionen sollte allerdings unbedingt vorsichtig vorgegangen werden. Unbedachtes Ändern kann erhebliche Fehler in Programmen und/oder Fehlfunktionen zur Folge haben.
Wenn man sich nicht sicher ist, welches Verzeichnis oder welche Datei wichtig ist und noch gebraucht wird, sollten diese auch nicht gelöscht werden.
2.2 Installierte Programme
2.2.1 Liste erstellen
Damit die aktuell installierten Programme auch auf dem neuen System wieder verfügbar sind, muss zunächst eine Liste davon angefertigt werden:
sudo dpkg --get-selections | grep -v deinstall > ubuntu_files
2.2.2 Konfigurationsdateien
Neben den installierten Programmen, sollten auch die wichtigsten Konfigurationsdateien des Systems gesichert werden. Es reicht dabei völlig aus, diese einfach auf ein sicheres Laufwerk zu kopieren.
- Auswahl von wichtigen Konfiguratiosdateien
- /etc/apt/sources.list
- /etc/fstab
- /etc/X11/xorg.conf
- /etc/samba/smb.conf
- /etc/apache2/apache2.conf
- /etc/apache2/sites-available/default
- ~/.bashrc
Diese Dateien sollten auf einem unabhängigen Medium gespeichert werden, dass nicht an der Installation beteiligt ist » USB-Stick, externe Festplatte, CD...
3 Upgrade des Systems
Recht umstritten und nicht immer erfolgreich ist das Upgrade des bestehenden Systems. Umstritten ist es daher, weil das Ergebnis von System zu System variiert. Die Spanne reicht dabei vom Abbruch des Upgrades über (evtl, behebbare) Inkonsistenzen des neuen Systems bis hin zum erfolgreichen Upgrade. Da die anderen Methoden das System auf jeden Fall "zerstören", kann ein Upgrade-Versuch nicht schaden.
Dazu sollten zunächst alle Fremdquellen aus den Paketquellen entfernt werden. Danach wird die Bezeichnung der Version in den verbleibenden Standardquellen einfach durch die neue ersetzt. Also zum Beispiel gutsy durch hardy. Eventuell sollten dann noch mal die Quell-Angaben mit anderen Referenzen verglichen werden. Im Anschluss kann das Upgrade durchgeführt werden:
sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade
4 Neuinstallation
Zunächst muss ein aktuelles Installationsmedium heruntergeladen und als Image gebrannt werden. Danach wird die Installation gestartet. Besonders muss dabei auf die Partitionierung und das Einbinden der /home-Partition während der Installation geachtet werden.
4.1 /home-Verzeichnis
Liegen die Daten des gesicherten /home-Verzeichnis noch nicht auf der dafür vorgesehenen Partition, können diese mit o.g. Befehl dorthin kopiert werden.
rsync -av pfad/der/quelle ~/
4.2 Programme installieren
Nach der Installation können anhand der zuvor erstellten Liste, sämtliche Programme auf dem neuen System automatisch installiert werden. Dazu muss nach der Installation des Systems zunächst das Paket dselect
installiert werden, zuvor sollte das System aber noch aktualisiert werden:
sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade sudo apt-get install dselect
Im Anschluss muss die Liste dselect
verfügbar gemacht werden:
sudo dpkg --set-selections < ubuntu_files
Danach kann der Installationvorgang gestartet werden:
sudo dselect
Debian »dselect« Paketverwaltungs-Frontend Version 1.14.5ubuntu12 (i386). * 0. [Z]ugriff Zugriffsmethode auswählen. 1. [E]rneuern Liste der verfügbaren Pakete erneuern, falls möglich. 2. [A]uswähle Auswahl der für Ihr System gewünschten Pakete treffen. 3. [I]nstall. Gewünschte Pakete installieren und aktualisieren. 4. Kon[f]ig. Alle unkonfigurierten Pakete konfigurieren. 5. [L]öschen Nicht gewünschte Software löschen. 6. [B]eenden Dselect beenden. Bewegen Sie sich mit ^P, ^N, Pfeiltasten, Anfangsbuchstaben oder Ziffern; Drücken Sie <Eingabe> zur Bestätigung. ^L zeichnet den Bildschirm neu. Copyright (C) 1994-1996 Ian Jackson. Copyright (C) 2000,2001 Wichert Akkerman. Dies ist freie Software; lesen Sie die GNU General Public License in der Version 2 oder höher für Kopierbedingungen. Es wird KEINE Haftung übernommen. Siehe dselect --license für Details zum Copyright und zur Lizenz.
Diese Abfrage beantwortet man mit 3.:
I (Großbuchstabe I)
Danach werden alle Programme automatisch installiert.
Dieses Vorgehen funktioniert nicht beim Umstieg von KDE 3 auf KDE 4! |
Da sämtliche KDE4-Pakete einen Zusatz im Namen haben (xxx-kde4-xxx) werden auf diese Art nur die KDE3-Pakete installiert. Das bedeutet, wenn man sich für Kubuntu mit dem KDE4 entschlossen hat, müssen vorher sämtliche KDE-bezogenen Pakete aus der zuvor erstellten Liste entfernt werden. Dieses Vorgehen ist nicht nur aufwändig, sondern auch unsicher. Ein vergessenes KDE-Paket kann eine große Menge an Abhängigkeiten installieren. Daher sollte bei diesem Upgrade von dieser Methode abgesehen werden.
5 Tipp
Mit der Clonezilla - LiveCD lässt sich das bestehende System und/ einzelne Partitionen (wie /home) klonen und so sichern. Geht das Upgrade schief oder funktioniert die neue Version nicht, kann das alte System simpel und schnell wiederhergestellt werden.